Sigvaris – Kompressionsstrümpfe aus St.Gallen

Von | 24. April 2023

Produktionsbesichtigung vom April 2023

Besuch Sigvaris St. Gallen - Firmengebäude

Nach vielen Jahren haben wir die Produktion von Sigvaris in St.Gallen wieder einmal besucht. Dieses Mal haben wir eine persönliche Führung bekommen. Dabei haben wir viele spannende Einblicke erhalten und gemerkt, dass sich einiges geändert hat in den fast 10 Jahren seit unserem letzten Besuch. Entdecken Sie in unserem Bericht, wie die hohe Qualität der Sigvaris Kompressionsstrümpfe erreicht wird.

Qualitätskontrolle vom Anfang bis zum Schluss

Bevor es mit der Produktion der Kompressionsstrümpfe los geht, stehen schon verschiedene Qualitätskontrollen an. Im Labor sehen wir, wie die Qualität des Garns stichprobenhaft kontrolliert wird. Es ist erstaunlich zu sehen, wie stark sich der umwundene, elastische Faden dehnen lässt, bevor er reisst. Auch die Eigenschaften von Elasthan und Naturgummi dürfen wir hier vergleichen. Der Naturgummi lässt sich stärker dehnen als Elasthan und zieht sich trotzdem wieder auf seine ursprüngliche Länge zurück. Da er aber für Allergiker ungeeignet ist und weniger langlebig ist als Elasthan kommt er nur noch bei den Sigvaris Traditional zum Einsatz. Ist das angelieferte Material in Ordnung, darf es in die Strickerei.

Qualitätskontrolle des Garns unter dem Mikroskop
Qualitätskontrolle des Gestricks unter dem Mikroskop

Danach geht es für einige Strümpfe direkt wieder ins Labor. Aus jedem Produktionsschritt werden regelmässig Stichproben entnommen. Besonders wichtig ist die regelmässige Druckprüfung. Dafür wird der Strumpf in das HOSY-Testgerät eigespannt. Es hat zwei Reihen Klammern, mit denen der Strumpf befestigt wird. Anschliessend dehnt ihn HOSY so weit wie es am Bein auch geschehen würde und misst den Druck, sowie den Druckverlauf. Einmal im Jahr wird dieser Test auch vom unabhängigen Labor in Hohenstein durchgeführt, damit die Sigvaris Strümpfe weiterhin das RAL-Gütezeichen tragen dürfen und von der Krankenkasse vergütbar sind.

Druckmessung Kompressionsstrümpfe
Druckprüfung mit HOSY Testgerät

Ein weiterer freiwilliger Test den Sigvaris durchführt ist der Martindale-Test. Wie der Leiter des Labors gleich vorführt, wird dafür ein Stück aus einem Strumpf herausgeschnitten und auf das Gerät aufgespannt. Dann führt das Gerät Kreisbewegungen aus und reibt den Strumpf dabei über einen groben Wollstoff. Erst nach 24’000 Drehungen bekommt ein Sigvaris-Strumpf ein Loch. Zum Vergleich sehen wir gleich auch noch eine Jeans, die schon nach 8000 Umdrehungen defekt ist.

Martindale Test
Martindale Test

Rundgestrickte Kompressionsstrümpfe

Als nächstes machen wir uns auf den Weg in die Strickerei. Hier geht’s laut zu und her. Nicht nur das ständige Rattern der Nadeln, sondern auch der Unterdruck, der verwendet wird um die Fäden in den Maschinen zu kontrollieren und die fertigen Strümpfe aus der Maschine zu saugen, machen es nötig hier einen Kopfhörer zu tragen.

Rundstrickmaschine
Hier erhalten wir detaillierten Einblick in eine Rundstrick-Maschine

Zuerst zeigt uns der Leiter der Rundstrickerei, wie «seine» Maschinen Strümpfe herstellen. Dazu gehören etwa die Sigvaris Style, Comfortable oder Thermoregulating. Herzstück der Strickmaschinen ist ein Metall-Zylinder mit vielen kleinen Nadeln am oberen Ende. Über der Maschine hängen zahlreiche Fadenspulen mit ganz unterschiedlichen Fäden. Die Nadeln gleiten in einer gleichmässigen Bewegung nach oben, um den Faden zu greifen und wieder nach unten um ihn zu verstricken. Bei jeder Umdrehung der Maschine werden ca. 600 Maschen gestrickt, also mehrere Reihen auf einmal. Wenn wir nicht gerade zu besuch sind, passiert das so schnell, dass man mit blossem Auge nicht folgen kann und sowieso ist das ganze von einem Decken verdeckt, der mit seinem integrierten Messer wo nötig die Fäden durchtrennt.

Nach nur vier Minuten wird der fertige Kniestrumpf aus der Maschine geschleudert und landet daneben in einer Kiste mit Laufblatt. Darauf steht um welche Art Kompressionsstrumpfe es sich handelt, damit für jede Station klar ist, was mit dem Strumpf genau zu tun ist.

Immer wenn ein neues Strickprogramm startet, endet die Reise für den ersten Strumpf einer Serie aber schon hier in der Strickerei. Es ertönt nämlich ein Alarm und ein Mitarbeiter muss innert weniger Minuten die Dehnbarkeit und die Maschenzahl des Strumpfs prüfen, denn die Qualitätskontrolle greift bei jedem Produktionsschritt.

Weiter hinten in der Halle entdecken wir noch einige weitere spannende Maschinen. Die Herrensocken Sigvaris Active Masculine werden nach dem Stricken auf eine seitlich angehängte Kettmaschine übergeben. Diese verschliesst die Zehenspitze Masche für Masche, sodass keine Naht entsteht.

Färbung von Sigvaris Strümpfen
Fertig eingefärbter Sigvaris Microfiber Shades Strumpf mit attraktivem Muster

Hier sehen wir auch, wie das Muster in die Microfiber Shades Stützsocken kommt. Aus allen Maschinen kommen nämlich nur weisse Socken, so auch bei den Microfiber Shades. Die Lösung des Rätsels sind die noch zahlreicheren und feinsäuberlich nummerierten Fadenspulen über der Maschine. Jeder Strumpf wird nämlich aus verschiedenen Materialien gestrickt. Beim Färbeprozess nehmen sie die Farben nicht gleich stark an, sodass das attraktive Muster sichtbar wird.

Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe

Als nächstes werden wir in die neue Flachstrickerei geführt. Hier geht alles etwas gemächlicher zu und her. Eine Flachstrickmaschine hat nur eine Nadelreihe und strickt jede Reihe einzeln. So dauert es eine halbe Stunde, bis ein fertig gestrickter Strumpf unten aus der Maschine kommt. Wobei dieses flache Stück Stoff noch wenig mit einem Strumpf gemeinsam hat. Nach dem Dämpfen geht’s für die Strümpfe und für uns in den oberen Stock.

Flachstrick Maschine
Einblick in eine der neuen Flachstrick-Maschinen

Die Näherei

Jeder Kompressionsstrumpf kommt hier in der Näherei vorbei. Bei Kniestrümpfen mit offener Fussspitze wird nur noch die Etikette angenäht. Strümpfe mit geschlossener Fussspitze werden von Hand auf schwarze Zylinder aufgezogen, wo sie automatisch gedreht und vernäht werden. Überschüssiges Material wird abgetrennt und der Strumpf wieder zurückgedreht. Dieser Arbeitsschritt wurde bei unserem letzten Besuch noch von Hand ausgeführt. Die Maschine macht das nicht nur effizienter, sondern garantiert auch, dass alle Fussspitzen gleich lang sind und die gleiche Form haben.

Nähmaschine für die Zehennaht
Diese komplexe Maschine ist für die Naht an der Zehenspitze verantwortlich

Schenkelstrümpfe bekommen als nächstes einen Haftrand angenäht. Eine Maschine schneidet die Länge des Bands zu, führt die beiden Enden millimetergenau aneinander und vernäht sie mit einer sehr flachen Naht. Das Anbringen am Strumpf ist dann reine Handarbeit. Genauso wie das zusammennähen der Strumpfhosen. Eine Arbeiterin zieht die einzeln gestrickten Beine über den «Helikopter», ein drehbares Gerät mit vier Armen. Sie macht Markierungen, damit die Säge auf der anderen Seite am richtigen Ort einen Schnitt setzt. Eine Näherin bringt dann an einem Bein den Spickel an, bevor sie die beiden Beine zu einer Strumpfhose zusammenfügt. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit und Präzision solche Arbeitsschritte ausgeführt werden. Um selber herauszuheben, dass sie schon seit 30 Jahren bei Sigvaris arbeitet ist die Dame hinter der Nähmaschine aber viel zu bescheiden.

Auch für die flachgestrickten Kompressionsstrümpfe ist die Näherei ein wichtiger Ort. Sie werden auf der Rückseite mit einer flachen, aber verstärkten Naht zusammengeführt und wenn nötig wird auch die Zehenspitze verschlossen. Bei den Strumpfhosen gibt es noch mehr zu tun, denn diese bestehen nicht nur aus einem Spickel und zwei Beinen.. Das Leibteil ist aus mehreren Stücken zusammengesetzt, damit es sich dem Körper gut anpasst und den Po nicht flachdrückt.

Verpackung und Transport

Der letzte Arbeitsschritt, das Einfärben, können wir leider nicht beobachten, denn das passiert in einer dafür spezialisierten Firma. Sobald die Strümpfe aus der Färberei zurück sind, vergleicht das Labor die Farbe mit einem Referenzmuster. Ist alles wie es sein sollte, geht’s zum Abpacken. In die Schachtel kommt auch noch die Anleitung und bei Strümpfen mit offener Fussspitze eine Gleitsocke. Am Schluss wird jede Schachtel mit einem Etikett versehen, damit man von aussen sofort erkennen kann um welchen Strumpf es sich handelt.

Die fertigen Kompressionsstrümpfe werden verpackt

In der Logistik wartet der Strumpf dann auf den Versand zu Ihnen, oder in eines von mehr als 70 Ländern der Welt.

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Herzlichen Dank!

Team

An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank an alle beteiligten für diesen unvergesslichen und spannenden Tag in St. Gallen! Wir sind stolz darauf, mit dem traditionsreichen Familienunternehmen Sigvaris zusammenarbeiten zu dürfen.