AIK – die Therapie bei Erkrankungen der Blutgefässe und des Lymphsystems

Die apparative intermittierende Kompression (AIK) ist eine physikalische Therapiemethode, die mehrere Anwendungszwecke hat. Das Hauptanwendungsgebiet ist die Lymphödemtherapie. AIK wird aber auch bei Erkrankungen der Venen eingesetzt und dient vor allem im klinischen Alltag zur Thromboseprophylaxe während und nach Operationen.

Was ist AIK und wann wird es angewendet?

Apparative intermittierende Kompression setzt sich aus drei Worten zusammen:

  • Apparativ: Die Therapie wird mit einem Gerät, oft Kompressionsgerät genannt, appliziert.
  • Intermittierende: Der Druck wird aufgebaut und zeitweilig wieder ausgesetzt.
  • Kompression: Bei der AIK handelt es sich um eine Form der Kompressionstherapie. Die Wirkung wird durch den auf- und abbauenden Druck erzeugt.

Für die apparative intermittierende Kompressionstherapie wird ein Gerät benötigt, sowie eine doppelwandige, aufblasbare Manschette die am Kompressionsgerät angeschlossen wird. Die Manschette hat mehrere Kammern, die vom Kompressionsgerät nacheinander aufgeblasen werden. Abhängig vom Gerätetyp und Therapiemodus werden die Kammern nacheinander aufgepumpt, bis die ganze Manschette mit Luft gefüllt ist, anschliessend wird die Manschette wieder entleert. Nach einigen Sekunden beginnt ein neuer Zyklus. Idealerweise verfügt das Gerät auch über einen Massage-Therapiemodus, bei dem jeweils eine Kammer der Manschette befüllt wird. Sobald eine Kammer aufgeblasen ist, lässt der Druck in der dahinterliegenden Kammer nach.

Der wellenförmige Druck hat mehrere Wirkungen auf die Gefässe des behandelten Arms oder Beins, sowie auf das Ödem.

Die Aktivität der motorischen Lympheinheiten wird durch die apparative intermittierende Kompression angeregt. Die gesteigerte Aktivität erhöht die Lymphbildung und die Menge der abtransportierten Lymphflüssigkeit. Ein weiterer Effekt der AIK ist die Verschiebung von interstitieller Flüssigkeit in einen Bereich der Extremität, in welchem sich noch gesunde und aktive Lymphkapillaren befinden.

Auf die Venen wirkt sich die AIK durchblutungssteigernd aus. Durch den Druck wird der Venendurchmesser kurzfristig verkleinert, was die Fliessgeschwindigkeit erhöht. Die erhöhte Fliessgeschwindigkeit des Bluts hat vor allem in der Thromboseprophylaxe eine grosse Bedeutung. Sie führt in den Taschen hinter den Venenklappen zu Verwirbelungen, was die Akkumulation von Gerinnungsfaktoren und Leukozyten, welche für die Entstehung von Thrombosen verantwortlich sind, verhindert. Auch die Ausweitung und Schädigung der Gefässe während der Narkose kann mit AIK vorgebeugt werden, ein weiterer wichtiger Faktor bei der Vorbeugung von Thrombosen, denn wird die geschädigte Gefässwand durch Gerinnung repariert, kann dies ebenfalls zu einem Blutgerinnsel führen.

Bei venösen Durchblutungsstörungen werden Stoffwechselabbauprodukte nur noch unzureichend aus dem Gewebe transportiert. Als Folge treten Hautverfärbungen und Schädigungen auf. Durch kleinste Verletzungen kann es zu Wunden kommen, die aufgrund des schlechten Gewebezustands nicht mehr selbständig heilen, dem Ulcus cruris venosum. Durch die apparative intermittierende Kompression kann die Durchblutung und Versorgung des Gewebes verbessert werden, was das Abheilen der Wunde begünstigt.

VASOprime AIK

Die AIK als Teil eines umfassenden Therapiekonzepts

Wie eingangs erwähnt, gibt es mehrere Indikationen für die apparative intermittierende Kompression. All diese Erkrankungen erfordern eine lückenlose Therapie, die sich aus mehreren Anwendungen zusammensetzen. Jedes Therapieelement ist ohne die anderen Anwendungen wenig wirkungsvoll. Eine gute Koordination der verschiedenen Anwendungen ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Die AIK im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE)

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie wird bei Lymphödemen und Lipödemen eingesetzt und hat die Entstauung des Ödems, sowie das Vorbeugung von Fibrosen und anderen Komplikationen zum Ziel. Die KPE erfolgt in zwei Phasen, der Entstauungs- und Erhaltungsphase. In der Entstauungsphase wird durch manuelle Lymphdrainage (MLD) und apparative intermittierende Kompression die Volumenreduktion des Ödems angestrebt. Zwischen den MLD und AIK Anwendungen wird die ödematöse Extremität mit einem lymphologischen Kompressionsverband eingebunden. Häufig erfolgt die erste Phase der KPE in einer Lymphklinik, wo die Anwendung von AIK-Geräten zum Alltag gehört. Wird die Entstauungsphase ambulant durchgeführt, wird häufig auf die AIK verzichtet, da die Lymphdrainage-Therapeuten der apparativen Kompression kritisch gegenüberstehen, obwohl deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Wie sich in einer Untersuchung gezeigt hat, ist die Abneigung der Lymphdrainage-Therapeuten gegenüber der AIK durch die Angst um die eigene Arbeitsstelle begründet. Idealerweise besprechen Patienten die apparative intermittierende Kompressionstherapie deshalb mit ihrem behandelnden Arzt.

In der zweiten Phase der KPE wird die Häufigkeit der manuellen Lymphdrainage reduziert. Wird vom Patient ein AIK-Gerät für den privaten Gebrauch verwendet, kann die MLD oft zu Gunsten der AIK weiter reduziert werden, was dem Patienten mehr Freiheit schenkt. In der Erhaltungsphase wird die Extremität ausserdem mit medizinischen Kompressionsstrümpfen versorgt, welche auch während der AIK anbehalten werden können. Durch eine gezielte Hautpflege und regelmässige entstauende Bewegungsübungen wird die KPE abgerundet.

Apparative intermittierende Kompression bei offenem Bein

Die Behandlung des offenen Beins (Ulcus cruris) ist eine langwierige Angelegenheit und nimmt mehrere Monate bis Jahre in Anspruch. Eine konsequente Einhaltung der Therapie von Seiten des Patienten ist eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg. Das heisst, es müssen Tag und Nacht die verschriebenen Ulcus-Kompressionsstrümpfe getragen werden. Die Wunde selbst wird mit speziellen Wundauflagen abgedeckt, die ein optimales Milieu für die Wundheilung schaffen. Wie verschiedene Studien gezeigt haben, erhöht die apparative intermittierende Kompression die Heilungsrate von offenen Wunden und die Dauer der Wundheilung lässt sich verkürzen. Auch hier gilt, werden die einzelnen Therapiemassnahmen kombiniert, sind sie am wirkungsvollsten. Abhängig von der Grösse der Wunde und allfälligen Infektionen, kann das Ulcus ausserdem operativ gesäubert oder durch Hauttransplantation verschlossen werden.

AIK in der Thromboseprophylaxe

Thromboseprophylaxe ist bei bettlägerigen Patienten, während Operationen und nach Bein- und Bauchoperationen ein grosses Thema. Patienten bekommen heute während Eingriffen in der Regel Antithrombosestrümpfe angelegt und während der Bettlägerigkeit täglich Spritzen mit niedermolekularem Heparin, welche die Gerinnung hemmen. Diese Massnahmen alleine reichen bei vielen Patienten aus, um eine Thrombose vorzubeugen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko kann die zusätzliche Anwendung von apparativer intermittierender Kompression das Thromboserisiko weiter senken.

Unabhängig von der Indikation wird die Anwendung von apparativer intermittierende Kompression idealerweise mit dem behandelnden Arzt abgesprochen. Er kann die Wirksamkeit der Therapie überprüfen und Änderungen im Therapiekonzept vornehmen.

Welche AIK Geräte gibt es?

Die apparative intermittierende Kompression ist eine seit mehreren Jahrzehnten bekannte und gut untersuchte Therapiemethode, deren Wirksamkeit bewiesen ist. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche AIK-Geräte, die sich in Ihrer Anwenderfreundlichkeit und Wirksamkeit unterscheiden.

AIK-Geräte mit einer einkammerigen Manschette haben sich in vielen Untersuchungen als weniger wirkungsvoll erwiesen als mehrkammerige Systeme.
Hosenmanschetten haben häufig zur Ausbildung eines Genitallymphödems geführt, während diese Nebenwirkung bei der Verwendung von normalen Beinmanschetten nicht gehäuft auftritt.

Viele heute auf dem Markt angebotene AIK-Geräte sind bereits in den 1980er Jahren entwickelt und seit da nicht mehr verändert worden. Entsprechend sind die Geräte recht gross und umständlich zu bedienen.

Das VASOprime wave4 bildet hier eine Ausnahme. Das AIK-Gerät ist nach neuestem Wissensstand entwickelt worden und entspricht der aktuellsten Technik. Die Therapieeinstellungen können auf dem übersichtlichen und auch für Laien verständlichen Touch-Screen Display ganz einfach vorgenommen werden. Die Therapie mit dem VASOprime ist angenehm und einfach, sodass sie jederzeit und fast überall durchgeführt werden kann. Dank modernem Design braucht das VASOprime wave4 auch nicht versteckt zu werden. Das leichte Gewicht von 2,5kg ermöglicht es, das Gerät auch auf Reisen mitzunehmen. Das VASOprime wave 4 ist ab sofort auch als Mietgerät erhältlich.

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie