Wandern

Wandern

Wandern ist der beliebteste Sport der Schweizerinnen und Schweizer. 58% der Personen über 15 Jahren geben an regelmässig oder gelegentlich zu wandern. Das gut ausgeschilderte Wanderwegnetz der Schweiz bietet für jeden Geschmack und für jedes Niveau den passenden Pfad. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um Ausrüstung, Wegmarkierung und Alpenclubs.

Arten des Wanderns

Tageswanderung am Mattmarksee im Wallis
Blick über den Mattmarksee im Wallis, September 2023
  • Tageswanderungen: Tageswanderungen sind kurze Ausflüge, die in der Regel innerhalb eines Tages abgeschlossen werden. Sie sind ideal für Anfänger und Menschen mit begrenzter Zeit. Tageswanderungen bieten die Möglichkeit, die Natur zu erleben, ohne übernachten zu müssen. Beliebte Ziele sind oft Naturparks oder Aussichtspunkte in der Nähe.
  • Mehrtageswanderungen (Trekking): Mehrtageswanderungen sind längere Wanderungen, die über mehrere Tage oder sogar Wochen dauern können. Diese Art des Wanderns erfordert eine sorgfältige Planung, da Übernachtungsmöglichkeiten, Verpflegung und Wasserbeschaffung berücksichtigt werden müssen. Bei einer Hüttentour wird nicht in Hotels, sondern in Bergütten übernachten. In der Schweiz gibt es ein grosses Netz an gut erreichbaren, aber auch sehr abgelegenen Hütten.
  • Bergwandern: Bergwandern bezieht sich auf das Wandern in bergigem Gelände. Es kann von leichtem Wandern auf breiten Wegen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren reichen, die technisches Können erfordern. Bergwandern bietet atemberaubende Ausblicke, erfordert jedoch auch zusätzliche Vorsicht und spezielle Ausrüstung. In der Schweiz bieten die Alpen eine unglaubliche Vielfalt an Bergwanderwegen. Leichtere Routen finden sich in den Voralpen oder im Jura.
  • Pilgerwanderungen: Pilgerwanderungen sind Wanderungen mit religiösem oder spirituellem Hintergrund. Pilgerwege führen oft zu heiligen Stätten oder religiösen Zielen. Das bekannteste Beispiel ist der Jakobsweg in Spanien, der Pilger aus der ganzen Welt anzieht. Er kann von Frankreich, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen oder Luxemburg aus begangen werden.
  • Durchwanderungen (Thru-Hiking): Eine eher junge Disziplin des Wanderns ist das Thru-Hiking, bei dem man spezielle Fernwanderrouten die Hunderte bis Tausende Kilometer lang sind in einem Stück durchwandert. Das kann auch schon mal ein Jahr in Anspruch nehmen. Bekannt sind etwa der Appalachian Trail in den USA, der Te Araroa Trail in Neuseeland oder die Via Francigena in Frankreich und Italien. Aber auch in der Schweiz gibt es Fernwanderwege. Die Via Alpina führt in 20 Tagen durch die nördlichen Alpen der Schweiz. In 16 Tagen kann man den ganzen Jura von Zürich bis zum Genfersee auf dem Jura Crest Trail erleben. Geübte Thru-Hiker bezwingen auf dem Alpenpässeweg in 39 Tagen 30 Pässe zwischen St.Moritz und dem Genfersee.

Benötigte Fähigkeiten und Vorbereitung

Wandern kann auf jedem Niveau betrieben werden. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad stellt es ganz unterschiedliche Herausforderungen an die eigenen Fähigkeiten.

Kondition und Fitness

Flache Wanderung ohne Steigung
Flache Wanderungen ohne grossen Höhenunterschiede sind auch für ungeübte Wanderer gut geeignet, Denken Sie aber an die dünne Luft in den Alpen! – Wanderung um den Mattmarksee
Steile Wanderung in den Alpen
Steile Aufstiege benötigen eine gute Kondition und erfordern auch viel Kraft in den Beinen. Bereiten Sie sich gut auf alpine Touren vor, dann werden Sie zum Erlebnis. -Aufstieg zum Gibidum in den Saaser Alpen

Wandern ist ein Ausdauersport. Um sich darauf vorzubereiten kann man mit leichten Spaziergängen anfangen. Alle Arten von Herz-Kreislauf-Training sind ideal für die Vorbereitung auf lange, anspruchsvolle Touren. Auch die Muskeln sollte man gezielt stärken. Starke Bein und Rumpfmuskeln sind wichtig für ein ausdauerndes, unbeschwertes Vergnügen. Als Vorbereitung auf alpine Wanderungen in steilem Gelände sollten auch Auf- und Abstiege mit den Wanderschuhen trainiert werden. So lässt sich Muskelkater am Schienbein vorbeugen.

Orientierungsfähigkeiten

Grundlegende Orientierungsfähigkeiten sind wichtig, um sich auf Wanderungen zurechtzufinden. Dies beinhaltet die Verwendung von Karten und Kompass oder GPS-Geräten, sowie das Verständnis von Wanderwegmarkierungen.

Planung und Orientierung
Es gibt viele Hilfsmittel, welche das Wandern erleichtern. Das wichtigste ist eine gute Planung, damit Sie sich voll und ganz auf das Abenteuer konzentrieren können.

Planung und Organisation der Wanderung

Die richtige Planung ist entscheidend für eine erfolgreiche Wanderung. Dies umfasst die Auswahl der richtigen Route, das Überprüfen der Wetterbedingungen, die Ermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten falls man auf eine mehrtägige Tour geht und die Sicherstellung, dass man ausreichend Verpflegung und Wasser dabei hat.

Wandertechniken

Das Erlernen grundlegender Wandertechniken, wie das sichere Überqueren von Bächen, das Überschreiten von aperen Gletschern oder das Bewältigen von steilem, gerölligem Gelände, kann die Sicherheit und den Komfort auf der Wanderung verbessern. Bester Ansprechpartner ist hier ein Bergführer. Mit ihm kann man sich an neue Herausforderungen wagen und dabei gleich noch von seinen Tipps profitieren.

Wanderwege und ihre Markierungen

Die Schweiz verfügt über ein 65’000 km umfassendes Netzwerk von Wanderwegen, das ganz unterschiedliche Landschaften vom Flachland bis zu hochalpinen Regionen erschliesst. Diese Wanderwege sind gut gekennzeichnet und bieten Wanderern eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Natur und die Kultur der Schweiz zu erkunden. Das Netzwerk umfasst verschiedene Arten von Wegen, darunter:

  • Wanderwege (T1 bis T6): Diese Wege sind nach Schwierigkeitsgraden von T1 (leicht) bis T6 (sehr schwierig) klassifiziert. Sie bieten eine breite Palette von Wandermöglichkeiten, angefangen von einfachen Spaziergängen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren.
  • Panoramawege: Diese Wege bieten spektakuläre Aussichten auf die Schweizer Landschaft und führen oft durch malerische Dörfer und Regionen. Sie bieten gute Möglichkeiten für Landschaftsfotografien.
  • Themenwege: Themenwege sind oft kulturell oder historisch ausgerichtet und bieten Einblicke in die Geschichte, die Natur oder die Traditionen der Region.
  • Alpine Pässe und Hütten: Das Schweizer Wanderwegnetz umfasst auch Passüberschreitungen und Zugänge zu Berghütten, die als Ausgangspunkt für Hochtouren genutzt werden können.

Schwierigkeitsgrad Wanderwege

Die sogenannte Alpinwanderskala teilt Wanderwege entsprechend ihrer Schwierigkeit in unterschiedliche Kategorien ein.

T1 (Wandern)

Wandern in Turnschuhen
Für lockere Hikes auf guten Wegen sind auch Turnschuhe mit gutem Profil völlig ausreichend. – Sonntagswandern im Ägerital

Die einfachen Wanderwege mit gelben Wegweisern können auch mit Turnschuhen begangen werden und sind häufig sogar kinderwagentauglich. Es gibt keine besonderen technischen Herausforderungen und keine Absturzgefahr.

T2 (Bergwandern)

Durchgehende Wege sorgen für eine einfache Orientierung. Das Gelände kann teilweise Steil sein und Absturzgefahr ist stellenweise nicht ausgeschlossen. Etwas Trittsicherheit und gute Schuhe sind auf diesen weiss-rot-weiss markierten Wegen notwendig.

T3 (Anspruchsvolles Bergwandern)

Hier sind die Wege am Boden nicht immer sichtbar, sondern z.B. durch weiss-rot-weisse Markierungen an Steinen gekennzeichnet. Eine gute Trittsicherheit ist notwendig um die teils exponierten Stellen mit Absturzgefahr und Geröllflächen sicher zu passieren.

T4 (Alpinwandern)

Alpine Wanderwege
Alpine Wanderweg sind bereits anspruchsvoll und die Wege häufig nicht mehr deutlich sichbar. Hier ein Wegweiser nach der Schneeschmelze.
Aufstieg zur Britanniahütte
Die Hütte ist in der Ferne gut zu erkennen, der Weg dahin jedoch nicht. Hier ist Erfahrung gefragt, sonst kann es schnell gefährlich werden.

Die weiss-blau-weiss markierten Routen können ohne sichtbare Wegspur durch heikle Grashalden, einfache Firnfelder oder über apere Gletscher verlaufen. Eine gewisse Erfahrung und stabile Wanderschuhe sind unerlässlich um diese Wege sicher zu passieren. Eine gute Vorbereitung ist notwendig um sich nicht zu verlaufen oder von schlechtem Wetter überrascht zu werden.

T5 (Anspruchsvolles Alpinwandern)

Die oft weglosen Routen können einfache Kletterstellen enthalten und führen durch exponiertes, steiles oder anspruchsvolles Gelände. Wegen der Ausrutschgefahr sind gute Bergschuhe, Alpinerfahrung und elementare Kenntnisse im Umgang mit Seil und Pickel gefragt. Wer keine Erfahrung hat, sollte auf diese weiss-blau-weiss markierten Routen einen Bergführer mitnehmen.

T6 (Schwieriges Alpinwandern)

Die meist weglosen Routen sind häufig sehr exponiert und selten markiert. Ein sehr gutes Orientierungsvermögen und ein routinierter Umgang mit alpintechnischen Hilfsmitteln sind unerlässlich für eine sichere Begehung. Hier sollten die meisten Wanderer sich von einem Bergführer begleiten lassen.

Die richtige Ausrüstung

Wie oben ersichtlich ist, muss man ab der Schwierigkeitsstufe T2 wenigstens mit Wanderschuhen ausgerüstet sein. Je höher die Schwierigkeit der Route, desto mehr sollte man sich mit der richtigen Ausrüstung befassen. Denken Sie an folgende Ausrüstungsgegenstände:

  • Wanderschuhe und Socken: Wählen Sie dem Gelände angepasste Schuhe. Kategorien von A-E erleichtern die Wahl des richtigen Modells. Die Socken müssen zum Schuh passen und gezielt platzierte Polsterzonen aufweisen. Kniesocken mit Kompression unterstützen die Beine.
  • Rucksack: Ein Wanderrucksack hat einen verstärkten, gepolsterten Rückenbereich und einen Hüftgurt. Das Hauptfach lässt sich mit seitlichen Bändern zusammenziehen, damit das Gepäck nahe am Rücken liegt.
  • Funktionskleidung und das Zwiebelprinzip: Atmungsaktive Sportkleidung aus schnelltrocknenden Fasern bietet beim Wandern den besten Komfort. Trägt man mehrere Schichten übereinander, kann man sich schnell und unkompliziert wechselnden Bedingungen anpassen.
  • Wanderstöcke: Kein Muss, aber dennoch sehr praktisch sind Wanderstöcke. Sie erleichtern steile Aufstiege und entlasten die Gelenke beim Abstieg.
  • Navigationstools wie Karte, GPS und Kompass: Wer das Smartphone als Orientierungshilfe verwendet, sollte sicherstellen, dass es auch in abgelegenen Tälern funktioniert und ausreichend Akku hat. Sicherer ist ein separates GPS-Gerät oder eine Karte aus Papier.
  • Verpflegung und Wasser: Den Flüssigkeitsbedarf beim Wandern ist nicht zu unterschätzen. Genügend Wasser und allenfalls isotonische Getränke oder warmer Tee dürfen in keinem Wanderrucksack fehlen. Auf längeren Wanderungen sind auch Snacks wie Riegel, Dörrfrüchte und Sandwiches unerzichtbar.
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung: Auf eher einfachen Wanderungen sind Pflaster, Desinfektionsmittel und Taschentücher ausreichend, um für kleine Notfälle gerüstet zu sein. Auf hochalpinen Touren sollte man zusätzlich ein Dreiecktuch und eine Rettungsdecke dabeihaben.

Alpenclubs der Schweiz

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) zählt rund 175’000 Mitglieder und ist in 110 Sektionen unterteilt. Die Mitgliedschaft steht allen offen. Der SAC bietet Interessierten geführte Wandertouren, Kurse und ist als Betreiber von 153 Berghütten auch Gastgeber für Wanderer aus Mehrtagesrouten und für alle die sich unterwegs in gemütlichem Ambiente Stärken wollen. Auch die Erforschung der Alpenwelt und des Alpinismus ist dem SAC ein Anliegen. Die Resultate kann man etwa im Alpine Museum in Berg bestaunen.

Weiter gibt es in der Schweiz drei akademische Alpenclubs. Der Akademische Alpenclub Zürich (AACZ), der Akademische Alpenclub Bern (AACB) und der Akademische Alpenclub Basel (AACBasel) haben jeweils nur rund 100 Mitglieder, welche alle Studenten oder Absolventen der entsprechenden Unis sind. Da die Akademischen Alpenclubs eigene Hütten betreiben, tragen sie dennoch zur alpinistischen Infrastruktur der Schweiz bei.

Tipps für Einsteiger

Das riesige Schweizer Wanderwegnetz ist die ideale Voraussetzung um mit dem Wandern anzufangen. Vor jeder Haustür liegt ein geeigneter Pfad, der zu ersten Schritten einlädt. Da Wandern die Ausdauer stärkt, ist es auch eine tolle Einstiegsmöglichkeit in einen aktiveren, sportlicheren Lifestyle. Fangen Sie mit einfachen, eher Flachen Wanderwegen an. Um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Erfahrungen zu sammeln, eignen sich geführte Touren mit dem SAC. Manche Webseiten, etwa von Schweizer Wanderwege, bieten auch eine Pinwand, auf der man einen passenden Wanderpartner finden kann.

Schaffen Sie sich von Anfang an gute Schuhe an. Wenn Sie hauptsächlich auf gelb markierten Wegen unterwegs sind, können das auch Turnschuhe mit gutem Profil sein. Das beugt Fussschmerzen vor und sorgt für einen sicheren Halt.

Wanderstöcke können das Gehen erleichtern und das Sicherheitsgefühl verbessern. Sie sind deshalb auch für Einsteiger ein lohnender Kauf.


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