Normalerweise werden Kompressionsstrümpfe zur Behandlung von Krampfadern eingesetzt. Die Wirkung der Strümpfe hat aber auch bei gesunden Venen einen positiven Nebeneffekt – sie beugt Schwindel vor. Personen denen es beim Aufstehen schwarz wird vor Augen, oder die sogar in Ohnmacht fallen, können Kompressionsstrümpfe auf natürliche Weise helfen.
Ursache für Schwindel beim Aufstehen
Bei einer Lageänderung, wie etwa beim Aufstehen, verändern sich die Druckverhältnisse in den Blutgefässen. Damit nicht alles Blut in die Beine fliesst und das Gehirn unterversorgt wird, kennt der Körper Regulierungsmechanismen. Die Gefässe werden enger gestellt, damit das Blut nicht in den Beinen versackt. Das Herz erhöht die Pumpfrequenz, um genügend Blut in den Kopf zu leiten. Puls und Blutdruck steigen deshalb im Stehen leicht an.
Die Anpassung an die stehende Position (Orthostase) kann verlangsamt sein. Vor allem bei schlanken, jungen Frauen und Jugendlichen im Wachstum, kann das Zusammenziehen der Venen verlangsamt sein. Zudem haben sie häufig ein geringes Blutvolumen.
Es kommen auch andere Ursachen für das Schwindelgefühl beim Aufstehen in Frage. Betroffene sollten die Ursache deshalb immer von einem Arzt abklären lassen. Selten sind Grunderkrankungen wie Diabetes, Schädigungen der Nebennieren oder des Herzens für das Schwindelgefühl beim Aufstehen verantwortlich.
Schwindel in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft lassen die Hormone das Gewebe erschlaffen. Das betrifft auch die Blutgefässe. Beim Aufstehen, oder auch wenn man lange steht, versackt venöses Blut in den geweiteten Beinvenen und es wird einem schwarz vor Augen. Für das ungeborene Kind ist das unbedenklich, Stürze bei einer Ohnmacht können dennoch gefährlich sein. Im zweiten Trimenon nimmt die Blutmenge zu, um den Fötus optimal zu versorgen. Damit ist dann oft auch das Problem mit den Schwindelgefühlen gelöst.
Kompressionsstrümpfe unterstützen den Kreislauf
Kompressionsstrümpfe haben einen genormten Druck der an der Fessel am höchsten ist und gegen oben hin abnimmt. Das fördert den venösen Blutfluss zum Herzen hin. Da die Venen sanft zusammengepresst werden, wird der Blutfluss beschleunigt. Die Gefässe weiten sich beim Aufstehen weniger stark.
Mit dieser rein physikalischen Wirkungsweise können Kompressionsstrümpfe Schwindel bei Lageveränderungen vorbeugen.
Im vielen Fällen helfen schon Wadenstrümpfe, die bis unters Knie reichen. Diese sind in zahlreichen verschiedenen Ausführungen erhältlich. Feine, leicht transparente Modelle werden von Damen geschätzt. Für Männer gibt es spezielle Herrenausführungen mit grossem Fuss und blickdichtem Gestrick. Wer einen sportlichen Kleidungsstil hat, bevorzugt allenfalls Sportsocken mit Kompression, die in vielen Farbvariationen erhältlich sind.
Noch mehr Unterstützung bieten Schenkelstrümpfe, die das gesamte Bein mit Kompression versorgen.
Was sonst noch hilft
Um Schwindel am Morgen beim Aufstehen vorzubeugen hilft es, für eine Minute auf dem Bettrand sitzen zu bleiben und erst dann aufzustehen.
Weiter sollte man auf übermässige Wärme verzichten. Am Morgen kann man, die Fenster direkt nach dem Aufstehen öffnen. Die kalte Morgenluft unterstützt das Zusammenziehen der Venen.
Hat man bereits Ohrensausen, oder spürt wie einem schwindlig wird, kann man Waden und Fäuste anspannen.
Um die unangenehmen Situationen im Alltag vorzubeugen, sollte man jeden Tag genügend trinken, also mindestens 2 Liter. Um das ausgeschwemmte Salz auszugleichen, sollte man gleichzeitig auf eine ausreichende Salzzufuhr achten.
Langfristig hilft Ausdauertraining die Regulation des Blutdrucks in den Griff zu bekommen.
Eine medikamentöse Behandlung kann dann erwogen werden, wenn alle oben beschriebenen Massnahmen erfolglos bleiben. Anders ist es, wenn eine Grunderkrankung für den Schwindel verantwortlich ist. Diese kann oder muss man allenfalls mit Medikamenten behandeln.