Kompressionsstrümpfe gegen Wassereinlagerungen

Von | 12. November 2021
Kompressionsstrümpfe bei Schwellungen

Wassereinlagerungen treten bei jungen Frauen in der Schwangerschaft auf. Bei Patienten über 50 ist häufig ein Venenleiden die Ursache für die Wassereinlagerungen in den Beinen. An eine Herzinsuffizienz muss man bei Personen über 70 denken. Unabhängig vom Alter kann ein Lymphödem zu Wassereinlagerungen führen. Es tritt z.B. nach Operationen auf. Bei Wassereinlagerungen aufgrund von Venenleiden, Schwangerschaft oder Lymphödem helfen Kompressionsstrümpfe und ergänzend allenfalls die apparative Lymphdrainage.

Gründe für Wassereinlagerungen

Wassereinlagerungen in den Beinen können ganz unterschiedliche Gründe haben. Das sind die häufigsten Ursachen.

  • Venenerkrankung: Die Blutgefässe sind stark verästelt und teilen sich in immer feinere Gefässe auf. Aus den feinsten Haargefässen tritt Flüssigkeit aus, um Nährstoffe ins umliegende Gewebe zu transportieren. Sie wird anschliessend von den venösen Haargefässen und Lymphgefässen wieder aufgenommen. Sind die Venen geschädigt, tritt deutlich mehr Flüssigkeit aus den Kapillaren aus, als wieder aufgenommen wird. Das Wasser wird im Gewebe eingelagert.
  • Lymphödem: Bei einem Lymphödem ist die Transportkapazität des Lymphsystems unzureichend, um die effektiv anfallende lymphpflichtige Last abzutransportieren. Ein Lymphödem tritt häufig nach Operationen auf, kann aber auch als Mischform (Phlebolymphödem) zusammen mit einer Venenschwäche vorkommen. Die Wassereinlagerung ist eiweissreich, was mit der Zeit zu einer Verhärtung des Gewebes führt.
  • Schwangerschaft: Wassereinlagerungen in den Beinen sind in der Schwangerschaft häufig und in einem geringen Ausmass auch kein Grund zur Sorge. Grund dafür sind die Schwangerschaftshormone, die das Gewebe weich machen.
  • Herzerkrankung: Das rechte Herz pumpt Blut aus dem Körper in die Lunge. Bei einer Rechtsherzinsuffizienz schwellen die Beine an, weil das Blut nicht mehr ausreichend aus den Venen abtransportiert wird und sich staut. Achtung: Bei Schwellungen aufgrund einer Herzinsuffizienz muss immer zuerst das Herz behandelt werden. Eine Behandlung der Schwellungen ist nur nach Absprache mit dem Arzt erlaubt.

Wie Kompressionsstrümpfe gegen Wassereinlagerungen helfen

Wassereinlagerungen in den Beinen werden meist mit Kompressionsstrümpfen behandelt. Die Strümpfe erzeugen einen Druck am Bein, der gegen oben hin abnimmt. Das fördert einerseits den venösen Blutfluss, damit nicht mehr so viel Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe austritt. Andererseits wird die Lymphbildung angeregt.

Kompressionsstrümpfe im Alltag

Das Zusammenspiel von Muskulatur und Kompressionsgestrick erzeugt ausserdem eine Massagewirkung. Wenn die Muskeln angespannt werden blähen sie sich auf und drücken nach aussen. Der Strumpf hält dieser Bewegung entgegen und massiert Wassereinlagerungen so effektiv aus dem Gewebe.

Die richtigen Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe werden in unterschiedlichen Klassen angeboten. Bei Wassereinlagerungen wird häufig die Klasse 2 verwendet, bei sehr ausgeprägten Schwellungen auch die Klasse 3. Mindestens so wichtig wie die Kompressionsklasse ist aber die Stiffness, also die Festigkeit des Gestricks. Hochelastische Kompressionsstrümpfe eignen sich bei Wassereinlagerungen nicht. Besser ist eine mittlere bis hohe Stiffness. Je ausgeprägter die Schwellungen sind, desto höher sollte die Stiffness des Strumpfs ausfallen. Speziell für die Behandlung des Lymphödems oder Phlebolymphödems gibt es flachgestrickte Kompressionsstrümpfe, die eine sehr hohe Festigkeit haben.

Eine hohe Stiffness sorgt für eine gute Wirksamkeit, bietet aber auch einen besseren Tragekomfort. Das feste, stabile Gestrick liegt flach auf der Haut und verursacht im weichen Gewebe keine Einschnürungen.

Wenn Kompressionsstrümpfe nicht geeignet sind

Nicht alle Wassereinlagerungen kann man sofort mit Kompressionsstrümpfen behandeln. Ausgeprägte, weiche Schwellungen werden von Kompressionsstrümpfen schnell zurückgedrängt. In der Folge ist der Strumpf zu gross, bietet keine Wirkung mehr und muss ersetzt werden. Das kann man vermeiden, indem man die Schwellung entstaut, bevor man die Strümpfe anpasst.

Das gelingt mit der apparativen Lymphdrainage. Damit die Schwellung nicht kurz nach der Lymphdrainage wieder auftritt, ist aber eine konsequente Kompressionstherapie notwendig. Hier sind adaptive Klettbandagen (Wraps) die beste Möglichkeit um eine wirkungsvolle Kompression zu erzielen. Sie lassen sich dank Klettverschlüssen exakt ans Bein anpassen, auch wenn die Schwellungen abnehmen. So ist jederzeit eine optimale Entstauungswirkung gewährleistet.

VASOprime bei viel Wasser in den Beinen

Das VASOprime wave 4 ist ein Lymphdrainagegerät für den Privatgebrauch. Es wird dann eingesetzt, wenn die Wassereinlagerungen in den Beinen sehr ausgeprägt sind, sich mit Kompressionsstrümpfen oder Klettbandagen nicht entstauen lassen, oder bereits verhärtet sind. Durch die Wechseldruckmassage der vierkammerigen Manschette werden Blutfluss und Lymphabfluss angeregt. Der Behandlungsdruck ist individuell einstellbar und ermöglicht eine angenehme Tiefenwirkung, selbst bei verhärtetem Gewebe.

Weshalb Medikamente nicht immer geeignet sind

Diuretika (Wasertabletten) helfen Wasser über die Nieren auszuschwemmen. Sie haben allerdings auch Nebenwirkungen und eignen sich nicht bei allen Arten von Wassereinlagerungen. Während Diuretika bei Patienten mit Schwellungen aufgrund von Herz- oder Nierenerkrankungen durchaus Sinn machen, sind die Wassertabletten bei Venenerkrankungen oder Lymphödem nicht geeignet.

Das liegt vor unter anderem daran, dass sie die Ursache für die Schwellung nicht behandeln und an der Wirkungsweise. Diuretika fördern zwar die Ausscheidung von Wasser, was die Schwellungen reduzieren kann. Was aber im Gewebe zurückbleibt sind Eiweisse und Blutbestandteile, die in den Wassereinlagerungen gelöst sind. So führen falsch eingesetzte Diuretika zu Veränderungen, Verfärbungen und Verhärtungen des Gewebes.

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