Werden Kompressionsstrümpfe nicht getragen, bringen sie auch nichts. Wie hoch die Motivation bei den Patienten ist, hängt entscheidend von der Häufigkeit der Neuverordnung, der korrekt gewählten Strumpfqualität und dem Wissen über Anziehhilfen ab. Eine neue Studie hat die Versorgungssituation in Deutschland untersucht. Da sich das Gesundheitssystem in Deutschland von dem in der Schweiz teilweise unterscheidet, können die Zahlen vielleicht nicht exakt auf die Schweiz übertragen werden.
Viele Aussagen decken sich aber mit unserer täglichen Erfahrung, weshalb wir hier die wichtigsten Studienergebnisse für Sie kurz zusammengefasst haben. Erfahren Sie, wie die Venentherapie ein voller Erfolg wird und wie sie sich angenehm gestalten lässt.
Studienergebnisse
Bei ihrer Analyse haben Dr.Schwahn-Schreiber und ihre Kollegen (1) herausgefunden, dass:
- ein Drittel der Patienten keine Wechselkompressionsstrümpfe zu Beginn der Therapie erhalten haben
- ein Drittel der Patienten keine Neuverordnung erhalten haben
- Patienten über 61 Jahre tragen ihre Strümpfe eher, wenn dazu eine Anziehhilfe verordnet wird
- es werden vorwiegend leichte Kompressionsstrümpfe verschrieben
- Mittlere bis starke Strümpfe können die Symptome bei fortgeschrittenen Venenleiden deutlich besser lindern als leichte Strümpfe
- Bei adipösen Patienten schnüren mittlere bis starke Strümpfe weniger ein
- Es werden vorwiegend Strümpfe in leichten Qualität verschrieben
Tipps für eine erfolgreiche Venentherapie
Aus den oben aufgeführten Tatsachen haben wir für Sie einige einfach zu befolgende Tipps abgeleitet, die Ihnen helfen, die Venentherapie erfolgreich zu gestalten.
Feste Strümpfe wählen
Wenn Kompressionsstrümpfe einschnüren, neigen viele Strumpfträgerinnen dazu, noch feinere Strümpfe zu suchen. Dabei wäre genau das umgekehrte Verhalten richtig. Schneiden die Strümpfe ein, wird eine festere Qualität benötigt. Beschränkt sich das Problem auf den Abschluss unterhalb des Knies, können auch Kniestrümpfe mit Haftrand gewählt werden. Das feste Band liegt flach auf der Haut ohne einzuschnüren. Gerne beraten wir Sie bei der Wahl der richtigen Strumpfqualität.
Mittlere bis feste Strümpfe bieten auch eine bessere Wirksamkeit als feine Qualitäten. Schwellungen, Spannungsgefühle und schwere Beine lassen sich damit effektiver behandeln.
Tipp: Auch feste Strümpfe gibt es in schönen Farben. Entdecken Sie die schweizweit grösste Auswahl im Shop.
Strümpfe regelmässig ersetzen
Elasthan gibt den Kompressionsstrümpfen ihre Rückstellkraft. Das Material verliert aber mit der Zeit an Elastizität, sodass die Wirkung der Strümpfe nachlässt. Nach ca. 1 Jahr sollten die Strümpfe deshalb ersetzt werden.
Strümpfe zum Wechseln
Kompressionsstrümpfe müssen nach jedem Tragen gewaschen werden. Am besten schafft man sich mindestens zwei Paar an, damit das eine Paar trocknen kann, während man das andere trägt.
Wer mehr als zwei Paar Strümpfe möchte, kann diese ganz einfach kaufen, ein Rezept ist dafür nicht nötig. Das Rezept dient lediglich der Krankenkasse, um den Anspruch auf Rückvergütung zu überprüfen.
Arzt aktiv nach Rezept fragen
Ein Drittel der Patienten in der oben erwähnten Untersuchung haben keine neue Verordnung für Kompressionsstrümpfe erhalten. Trifft das auch auf Sie zu, fragen Sie Ihren Arzt aktiv nach einem Rezept. Krampfadern, Schwellungen und Lymphödeme verschwinden nicht einfach, sondern müssen konsequent behandelt werden, nicht nur während einem Jahr.
Gut zu wissen: Die obligatorische Krankenkasse muss 2 Paar Kompressionsstrümpfe pro Jahr vergüten, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt. Das Rezept kann von jedem Arzt ausgestellt werden, fragen Sie z.B. Ihren Hausarzt oder Gynäkologen.
Rezept ist nicht in allen Punkten bindend
Viele Ärzte verwenden für die Verordnung von Kompressionsstrümpfen vorgedruckte Rezeptblöcke einer bestimmten Strumpfmarke. Darauf zu finden sind auch die verschiedenen Strumpfqualitäten des jeweiligen Herstellers. Wie wir aus Erfahrung wissen, kreuzen viele Verordner einfach die erste Qualität in der Reihe an, das ist in der Regel auch die feinste.
Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Empfehlung, die nicht bindend ist. Als Kunde darf man sich auch für eine festere Strumpfqualität oder eine andere Marke entscheiden. Zwingend eingehalten werden müssen lediglich die Empfehlungen zur Längenvariante und zur Kompressionsklasse, damit eine Vergütung durch die Krankenkasse möglich ist. Mehr zum Tehma Rezept für Kompressionsstrümpfe.
Anziehhilfe verwenden
Ab ca. 60 Jahren lässt die Kraft in den Händen nach und die Beweglichkeit nimmt ab. Eine Anziehhilfe unterstützt Sie in diesem Fall beim Handling der Kompressionsstrümpfe. Die ganze Auswahl an An- und Ausziehhilfen finden Sie im Shop.
Gerne beraten wir Sie beim Kauf Ihrer Kompressionsstrümpfe. Hier geht’s zum Beratungsformular.
Studiennachweis
(1) C.Schwahn-Schreiber et al. (2016): Versorgungsrealität mit medizinischen Kompressionsstrümpfen im ambulanten Bereich, Folgeanalyse der mediven-Beobachtungsstudie, (Reality of outpatient care with medical compression stockings, Follow-up anlaysis oft he mediven observational study; Phlebology 2016; 45: 207-2014