Lymphdrainagegeräte in der Langzeitanwendung

Von | 18. August 2017

Lymphdrainagegeräte stellen für viele Patienten eine gute Ergänzung der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) dar. Die Betroffenen profitieren von einer noch wirkungsvolleren Therapie, einer besseren Linderung von Beschwerden und mehr Freiheit und Selbstbestimmung in der Behandlung ihrer Erkrankung. Obwohl der Gewinn für die Patienten auf der Hand liegt, werden insbesondere von Seiten der Physiotherapeuten viele Vorurteile gegenüber Lymphdrainagegeräten verbreitet. Wir haben die gängigsten Vorbehalte gegenüber Lymphdrainagegeräten zusammengefasst und sie mit Fakten beantwortet.Zustand des Arms nach 8 Tagen Behandlung mit dem VASOprime

Vorteile von Lymphdrainagegeräten

Die Therapie des Lymphödems ist zeit- und kostenintensiv. Ein Lymphdrainagegerät fügt sich perfekt in die KPE ein und bietet den Betroffenen in verschiedenen Bereichen einen Gewinn.

Verfügbarkeit

Ein Lymphdrainagegerät für die Heimanwendung steht jederzeit zur Verfügung. Egal ob am Sonntagabend, in den Ferien, oder an Weihnachten, das Gerät kann immer und überall angewendet werden. Mühsame Anfahrten und fixe Termine bei der manuellen Lymphdrainage fallen weg oder werden reduziert. Spannungsbeschwerden können sofort gelindert werden.

Geringe Kosten

Moderne Lymphdrainagegeräte wie das VASOprime wave 4 sind im Vergleich mit der manuellen Lymphdrainage relativ günstig. Die Miete wird durch die Krankenkasse mit 3.15/ Tag vergütet, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt.

Intensive Therapie

Die Wirksamkeit von Lymphdrainagegeräten ist wissenschaftlich erwiesen. Auch ausgeprägte Verhärtungen und starke Schwellungen lassen sich damit wirkungsvoll behandeln. Selbst Patienten die als austherapiert gelten, können damit noch Erfolge erzielen.

Teil der KPE

Die apparative Lymphdrainage fügt sich perfekt ins Therapiekonzept der KPE ein. Sie kann ergänzend angewendet, oder als (Teil-)Ersatz für die manuelle Lymphdrainage eingesetzt werden.

Vorurteile gegenüber Lymphdrainagegeräten

Lymphdrainagegeräte sind bei Ärzten wenig bekannt und bei Physiotherapeuten wenig beliebt. Wie eine Umfrage gezeigt hat, lehnen Physiotherapeuten die apparative Lymphdrainage oft ab, weil sie um ihre Arbeit fürchten. Wir haben für Sie die meist verbreiteten Vorurteile zusammengefasst und mit Fakten beantwortet. Erfahren Sie auch, weshalb sich manuelle und apparative Lymphdrainage nicht ausschliessen.

Vorurteil

Bei der langjährigen Anwendung von Lymphdrainagegeräten kommt es zu Verhärtungen der Haut und Hautringen, also verfärbten, verfestigten Hautregionen.

Fakten

In einem Langzeitversuch (1) wurden Patienten über 3 Jahre täglich mit apparativer Lymphdrainage (45 Minuten mit 120 mmHg) behandelt und regelmässig untersucht. Bereits nach der ersten Anwendung konnte eine Umfangreduktion des Unterschenkels festgestellt werden. Nach einem Monat haben die Umfänge im gesamten ödematösen Bereich deutlich abgenommen und das Gewebe wurde weicher. Bei manchen Patienten wurde in den Folgemonaten eine weitere Umfangreduktion erzielt, das Gewebe wurde weicher. Die Therapieerfolge haben über die gesamte Studienzeit von 3 Jahren bestand.

Entgegen der häufig verbreiteten Meinung kam es zu keinen Verhärtungen oder Hautringen.

Hinweis: Egal ob manuelle oder apparative Lymphdrainage, die Extremität muss nach der Therapie immer mit einem Kompressionsstrumpf (oder Verband) versorgt werden, um ein erneutes Anschwellen zu verzögern.

Vorurteil

Lymphdrainagegeräte lösen Genitalödeme aus (Schwellungen im Genitalbereich).

Fakten

In der oben erwähnten Studie wurden alle Patienten regelmässig auf unerwünschte Nebeneffekte untersucht. Während der gesamten Studiendauer hat niemand ein Genitallymphödem entwickelt.

Das Vorurteil geht vermutlich auf ältere Erfahrungsberichte zurück. Tatsächlich kommt es bei der Anwendung von Lymphdrainagen mit Hosen- resp. Bauchmanschette gelegentlich zu Genitallymphödemen. Moderne Lymphdrainagegeräte wie das VASOprime wave4 werden deshalb nur ohne Bauchmanschette angeboten.

Vorurteil

Da „Anlymphen“ und eine Behandlung des Bauchs wegfallen ist die Behandlung mit Lymphdrainagegeräten unwirksam.

Fakten

Bei der manuellen Lymphdrainage wird nicht nur die erkrankte Extremität behandelt, sondern auch der Bauch und andere Körperregionen, um die Lymphgefässe im Abflussgebiet zu „öffnen“. Tatsache ist, dass die Lympgefässe hohl sind, wie kleine Schläuche. Auch die Lymphknoten lassen Lymphe zu jeder Zeit passieren, das Lymphsystem ist immer aktiv. Einer der wenigen Situationen in denen ein Lymphknoten „verstopft“ sein kann, ist wenn er entzündet ist, oder sich darin Tumorableger befinden. Beides sind allerdings Kontraindikationen für die manuelle und apparative Lymphdrainage.

In einer Untersuchung (2) konnte festgestellt werden, dass die apparative Lymphdrainage nicht nur lokal wirkt, sondern systemisch. Das heisst, der Lymphfluss wird nicht nur im behandelten Bein oder Arm angeregt, sondern im gesamten Lymphsystem.

Vorurteil

Ein Lymphdrainagegerät ersetzt den Therapeuten nicht.

Fakten

Die oben aufgeführten Studienergebnisse legen nahe, dass sich das Lymphödem auch ohne manuelle Lymphdrainage behandeln lässt. Dennoch hat die manuelle Lymphdrainage ihre Berechtigung nicht verloren. Gerade in der ersten Therapiephase nach der Diagnose ist der persönliche Kontakt für Betroffene eine psychologische Unterstützung. Es gibt den Patienten Sicherheit, wenn jemand den Therapieerfolg regelmässig überprüft. Ausserdem ist es in der Entstauungsphase notwendig, die Extremität nach der Drainage mit einem Kompressionsverband einzubinden. Eine Arbeit die ein erfahrener Lymphdrainagetherapeut gut durchführen kann.

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Studiennachweis

  1. Marzanna Zaleska et al. (2014): The Effectiveness of Intermittent Pneumatic Compression in Long-Term Therapy of Lymphedema of Lower Limbs; Lymphat Res Biol. 2014 Jun 1; 12(2): 103–109. doi: 10.1089/lrb.2013.0033 abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4062105/#B24 (Stand 7.6.17)
  2. Kristen E. Adams et al. (2010): Direct evidence of lymphatic function improvement after advanced pneumatic compression device treatment of lymphedema; Biomed Opt Express. 2010 Aug 2; 1(1): 114–125., doi: 10.1364/BOE.1.000114