Neue Studie zur Wirkung von Kompression bei CVI

Von | 15. Juni 2014

CVI steht für chronisch venöse Insuffizienz und beschreibt eine Zirkulationsstörung der Beinvenen. Durch beschädigte Venenklappen fliesst venöses Blut in die falsche Richtung (venöser Reflux), die Gefässe füllen sich mit Blut und werden als Krampfadern sichtbar. Die Symptome sind Schwellungen, Hautveränderungen und –Verfärbungen, Stauungsekzeme und im letzten Stadium das offene Bein (Ulcus cruris). Durch entfernen oder ausschalten der insuffizienten Vene kann das klinische Bild der CVI verbessert werden. Der Eingriff wird umgangssprachlich auch Krampfadernoperation genannt, Beschwerden verschwinden nach dem Eingriff oft vollständig. Doch wie entwickelt sich die Situation nach der Operation weiter?

Die Studie von Kostas et al. (2010) mit dem Titel „Chronic venous disease and modification of predisposing factors“ hat die prophylaktische Wirkung von Kompressionsstrümpfen nach der Venenoperation untersucht. Die Untersuchung wurde an 55 Patientinnen und Patienten durchgeführt, die zu Studienbeginn an einem Bein eine CVI aufwiesen und sich einer chirurgischen Varizenbehandlung unterzogen. Das andere Bein war zu diesem Zeitpunkt asymptomatisch. 20 Patienten wurden mit Kompressionsstrümpfen (10-15 mmHg) versorgt und trugen diese regelmässig. 35 Personen trugen keine Strümpfe. Nach fünf Jahren wurde das zu Studienbeginn gesunde Bein auf Anzeichen einer CVI untersucht.

Resultate

Nur bei drei Patienten (15%) die regelmässig Kompressionsstrümpfe trugen wurden Symptome wie venöser Reflux oder eine Verschlechterung des klinischen CEAP Scores festgestellt. 17 Patienten (85%) zeigten keine Progression der CVI.

Von den 35 Patienten die keine Kompressionsstrümpfe trugen, litten ganze 26 (74%) an Symptomen der CVI am vormals gesunden Bein.

Fazit

Selbst Strümpfe mit geringem Druck können das Fortschreiten einer chronischen venösen Insuffizienz vorbeugen.

Empfehlenswerte Strümpfe mit einer niedrigen Kompression von ca. 10-15 mmHg (wie in der Studie verwendet):

Unser Tipp:

Schweizer Phlebologen verschreiben nach einer Krampfadernoperation in der Regel zwei Paar Kompressionsstrümpfe der Klasse 2. Untersuchungen zeigen, dass die vorbeugenden Wirkung von KKL2 Strümpfen noch besser ist als von leichteren Strümpfen. Es ist deshalb empfehlenswert die verschriebenen Strümpfe wenn immer möglich zu tragen. Gewisse Patienten verzichten im Sommer aber ganz auf die Strümpfe, da Sie die Kompression während der warmen Montaten nicht gut „vertragen“. Hier kann auch einmal auf einen leichteren Strumpf der KKL1 oder leichter ausgewichen werden. Auch hier ist die Wirkung sehr gut wie die Studie von Kostas et al. zeigt.

Was Sie für Ihre Venen sonst noch tun können

  • Abnehmen: Ein BMI über 30 ist einer der Hauptrisikofaktoren für Venenleiden. Jedes Kilo weniger hilft.
  • Langes Stehen vermeiden: mehr als 4 Stunden Stehen pro Tag begünstigt Krampfadern. Zu langes Sitzen ist hingegen auch nicht empfehlenswert.
  • Gesunder Lebensstil: Gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung sind für die Venen und den ganzen Körper gut.

Hiermit wünschen wir Ihnen eine unbeschwerte Sommerzeit und hoffen, dass Sie weiterhin motiviert sind, Ihre Strümpfe zu tragen – wenn auch leichtere!